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5 Dinge, die Ihr nicht in Champéry machen solltet
14.08.2022
Tjorven vom Frosch Team
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"Bergchalet mit Ausblick" ist die Kurzbeschreibung unseres Sportclubs Onu. "Passt!", denke ich mir, als wir auf 1.800 m Höhe ankommen. Dieser Ausblick war auch der Hauptgrund, warum ich endlich mal ins Onu wollte.

Dass die Tage hier aber nicht genügend Stunden haben, war mir vorher nicht bewusst. Ein Sommerurlaub in Champéry will daher gut geplant sein!

1. Den Sonnenaufgang verschlafen

Wer meine letzte Frosch Story gelesen hat, weiß: Ich finde Sonnenaufgänge großartig! Mindestens einmal in jedem Urlaub quäle ich mich daher zu einer unchristlichen Uhrzeit aus dem Bett und stapfe los. Ich gebe zu: Das lohnt sich nicht immer.

Aber in Champéry ist das ein Muss! Denn hier sind wir ja bereits auf 1.800 m Höhe und bis zum nächsten Gipfel ist es nicht weit: ca. 1,5 km und 200 Hm.

Ein Klacks.
Denke ich.

Denn immerhin fühle ich mich nach 4 Tagen mit mehr als 60 km und 3.200 Hm so, als könnte ich mich locker als Wanderguide für die nächste Saison bewerben. Naja, andere joggen die Strecke zum Wachwerden, ich brauche erstmal ein Sauerstoffzelt.

Doch oben angekommen wartet nicht nur eine Bank zum Erholen auf mich, sondern auch ein Ausblick, für den ich jeden Tag einen Beinahe-Herzinfarkt noch vor dem Frühstück in Kauf nehmen würde.

2. Beim Wandern auf Komoot vertrauen

Erstmal oben am Onu angekommen habe ich das Gefühl, die ganze Walliser Bergwelt stehe mir offen. Irgendwie ist das ja auch so: Dank der (wirklich!) überragenden Lage des Sportclubs muss ich nur aus der Tür gehen und stehe mitten im Wandernetz der Portes du Soleil.

Und das lässt mich bereits am dritten Wandertag übermütig werden:

Die vielversprechende Col de Cou Wanderung mit Wanderguide Eric und 20 km, 600 Hm sowie 1.200 Tm flößt mir schon Respekt ein. Doch zum Ende der Wanderung fühle ich mich immer noch fit – nur noch 3 Kilometer ohne Höhenmeter und dann auch noch hochgondeln zum Onu? Läpsch! An unserem letzten Stopp vor Champéry schmeißen wir also Komoot an: 3,5 Kilometer und 600 Höhenmeter trennen uns vom Onu.

„Also ich kenne keinen guten Weg von hier rauf auf den Berg!“, sagt Eric.
„In 1,5 Stunden stehst Du oben vor dem Sportclub!“, sagt Komoot.

Also laufen wir los.

Es werden 2,5 Stunden und 7 km.
Wir landen auf einem Biketrail mit Schwierigkeitsgrad S3 und haben zum Teil 50 % Steigung.
Ich kotze im Strahl.
Muss ich mehr sagen?

3. Versuchen, mit Eric Schritt zu halten

Eric ist einer der Wanderguides im Onu. Und Eric ist eigentlich ein ganz entspannter Zeitgenosse.
Aber auch ein sehr großer.
Mit sehr langen Beinen.
Und er läuft nicht das erste Mal durch die Walliser Bergwelt.

Dass er den sportlichen Ehrgeiz seiner Mitwandernden weckt, habe ich bereits beim Abendessen aus verschiedenen Ecken munkeln hören. Doch erst bei der ersten eigenen Wanderung mit Eric weiß ich, was gemeint ist:

Beim Start sehe ich noch sein Lächeln, als er sagt „den ersten Teil bis zum Anstieg bringen wir flott hinter uns“. Dann lange Zeit seinen Rücken – also glaube ich zumindest. Ich habe nämlich leider keine Brille mit und habe irgendwann so viel Abstand, dass ich auch jemand Fremden hinterherlaufen könnte, ohne es zu merken.

Wer jetzt denkt „ohje, das klingt nicht nach Spaß!“ – falsch gedacht! Durch Erics flottes Tempo entzerrt sich die Gruppe und bereits nach dem ersten Kilometer finden sich so kleine Trüppchen, deren Tempo ganz hervorragend matcht. Ich habe so ganz wunderbare Gespräche mit anderen Fröschen führen können, die ich sonst vielleicht gar nicht kennen gelernt hätte.

Bei der zweiten Eric-Wanderung starten wir schon mit einem Grinsen im Gesicht – „10 Euro, wenn du es heute schaffst, die ganze Zeit hinter Eric her zu laufen!“.

Zu spät merke ich, dass wir nicht um die Distanz zwischen Eric und mir wetten und ich verpasse die Chance auf 10 Euro.

4. Die Begeisterung fürs Alpenglühen belächeln

Seit knapp 5 Jahren kümmere ich mich bei Frosch u. a. nun schon um Social Media und die Reiseberichte. Wie viele Fotos vom Alpenglühen der Dents Blanches ich in der Zeit schon gesehen habe? Unzählige!
Wie viele Reiseberichte vom Onu ein Alpenglühen-Foto enthalten? Alle!
Habe ich das bisher belächelt? Ja!

Der erste Abend im Onu und ich bin die erste, die nach dem Abendessen draußen steht.
Der zweite Abend, ich stehe wieder sofort parat. Und natürlich nicht nur ich: Jeden Frosch-Gast und jede Gästin drängt es in dieser Woche nach draußen auf die Terrassen des Onu – denn eins muss man sagen: Wir Sonnenuntergang- und Sonnenaufgangsanbeter haben großes Glück. Jeden Abend beschert uns der Himmel über Champéry ein Farbspektakel und wir blicken allabendlich andächtig auf die mächtigen Berge um uns herum.

Wie viele Alpenglühen-Fotos jetzt auf meinem Handy sind? Unzählige!

5. Denken, dass eine Woche reicht

Eine Woche Bergsommer – das soll erstmal reichen. Immerhin bin ich eigentlich ein absolutes Strandkind. Was soll einen schon mehr entspannen als der lange Sandstrand von Sarti?

Doch bereits nach zwei Tagen merke ich: Die Tage hier oben auf dem Berg haben nicht genug Stunden!

Denn natürlich will ich die Point de Ripaille Tour mit Jenny mitlaufen.
Und dann noch eben für ein Crout de Fromage ins Chez Yoyo & Jibi, immerhin kenne ich das aus dem Skiurlaub.
Und bei knapp 30 Grad soll das Freibad unten in Champéry auch genutzt werden.
Außerdem will ich die Multicard ausnutzen und mal nach Frankreich für einen wirklich guten (und günstigen) Cafè au Lait rüber gondeln.
Und alle schwärmen so von der Sauna, die will ich auch noch nutzen.
Und die Käserei Lapisa soll auch so gut sein – die 50 Minuten Fußweg sind doch bestimmt auch noch drin!

Die Tage haben nicht nur nicht genug Stunden, die Woche hat nicht genug Tage. Ich merke mir: Nächstes Mal werden es zwei Wochen!