Reiseberichte
Zweite Alpenüberquerung: Neue Route, neue Herausforderung
Nachdem ich im Jahr 2023 bereits einen TransAlp-Wanderurlaub absolviert hatte, entschloss ich mich die Alpen ein weiteres Mal zu Fuß zu überqueren. Zum einen, weil mir die erste Tour von der Zugspitze zum Gardasee (siehe Reisebericht vom 26. Juli 2023) sehr gut gefallen hatte, aber auch weil mich Start- und Zielort wieder besonders reizten: Ich hatte schon viel vom Königssee in Bayern und den italienischen Dolomiten gehört, war aber noch nie in den Ostalpen gewandert.
Zudem war die Tour für mich eine neue Herausforderung: Es gibt – anders als bei der TransAlp von der Zugspitze zum Gardasee – keine Light-Gruppe, in die man wechseln kann, wenn es einem in der Sport-Gruppe zu anstrengend wird. Und man übernachtet nicht nur in Hotels und Pensionen, sondern auch zweimal in Berghütten. Das Gepäck wird aber auch bei dieser TransAlp-Tour transportiert, so dass man „nur“ seinen Tagesrucksack über die Berge tragen muss.
Reibungslose Anreise und sehenswerter Startpunkt
Angereist bin ich wie die meisten Gäste mit dem Zug, was sehr unproblematisch war: Das Starthotel der Reise befindet sich in Bad Reichenhall und ist fußläufig in zehn Minuten vom nächstgelegenen Bahnhof (Bad Reichenhall-Kirchberg) zu erreichen. Da ich bereits am Nachmittag vor Ort war, habe ich mir noch das nahe gelegene Berchtesgaden angeschaut. Genau wie Bad Reichenhall eine sehr hübsche bayerische Kleinstadt.
Organisation durch Infinityalps – wie gewohnt mit Frosch-Gefühl
Die auf der Frosch-Homepage angebotene Trekking-Reise wird von Infinityalps durchgeführt, ein Veranstalter, der von einem früheren Frosch-Guide gegründet wurde und sich auf Transalp-Touren zu Fuß oder mit dem Mountainbike spezialisiert hat. Es gibt aber bei den Mitreisenden keinerlei Unterschiede zu einer „richtigen“ Frosch-Reise. Meine Gruppe bestand aus drei Männer sowie sieben Frauen im Alter von Ende 30 bis Ende 50, die allen dem „typischen“ Froschgast entsprachen: Sportlich, gesellig und wandererfahren.
Übernachtung auf Berghütten: Natur pur, Komfort eingeschränkt
Ein wesentlicher Unterschied zu meiner ersten TransAlp-Tour war, dass man zweimal in Wanderhütten übernachtet. Gefallen hat mir daran die sehr intensive Naturerfahrung, denn die Hütten liegen abseits der Zivilisation inmitten von Bergen und waren in einem Fall auch nur fußläufig erreichbar. Der Nachteil ist der eingeschränkte Komfort: In einer Hütte gab es zwar Gemeinschaftswaschräume, aber keine funktionstüchtige Dusche. Zudem kann es passieren, dass man selbst bei einer Einzelzimmerbuchung in einem Matratzenlager schlafen muss.
Bei meiner Reise hat es unser Guide allerdings bei beiden Hüttenübernachtungen geschafft, für alle aus der Gruppe etwas Besseres als das Matratzenlager zu „organisieren“. In der ersten Hütte nächtigten je fünf Gäste in einem Zimmer für sieben Personen. Bei der zweiten Hüttenübernachtung gab es sogar einige Zweibettzimmer mit eigenem Badezimmer samt einer funktionierenden Dusche. Zudem boten beide Hütten einen super Ausblick auf die Berge und eine verfügte sogar über einen vorgelagerten Bergsee, den etliche zum Baden nutzten.
Hüttenleben: Einfach, aber besonders
Das Essen in den Hütten war einfach aber schmackhaft. Die Auswahl ist halt geringer, weil alles aus weiter Entfernung herangebracht werden muss. Es gab aber immer auch eine Variante für Vegetarier sowie für alle genügend Bier oder Wein. Für mich war das Hüttenleben gewöhnungsbedürftig, da man auf engem Raum mit vielen unbekannten Menschen zusammen ist. Gleichzeitig hat es aber auch etwas „uriges“, den Abend und die Nacht in diesen einfachen Unterkünften zu verbringen. Wichtig ist, eigene Seife und Shampoo sowie ein Handtuch dabei zu haben. Zudem sollte man ausreichend Bargeld mit sich führen. Kartenzahlung hat sich in den Bergen noch nicht durchgesetzt.
Wandern im Hochgebirge: Panoramablicke und körperliche Anforderungen
Ein weiterer Unterschied zu meinen bisherigen Wanderurlauben war, dass man bei der TransAlp vom Königssee zu den Drei Zinnen fast ausschließlich im Hochgebirge unterwegs ist. Dies garantiert bei gutem Wetter (das wir hatten) eine fantastische Aussicht auf den Watzmann, den Großglockner, die Drei Zinnen und zahllose andere Berge, die da so in der Gegend rumstehen, wenn man an ihnen vorbei wandert. Allerdings erfordert das Wandern im Hochgebirge auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Zwar gab es auf unserer Tour nur wenige Stellen, wo ein falscher Tritt hätte lebensgefährlich sein können. Aber es gab diese Stellen und etliche andere, an denen eine erhöhte Konzentration erforderlich war. Auf diese Passagen wurde vom Guide aber auch immer extra hingewiesen und häufig gab es an den entsprechenden Stellen auch in der Felswand verankerte Seile oder andere Hilfestellungen. Für alle Touren war zudem eine gute Kondition erforderlich. An einigen Tagen mussten über 1.200 Höhenmeter bewältigt werden.
Mein persönliches Highlight: Der erste Wandertag
Meine Lieblingswanderung war gleich die Strecke am ersten Tag, da sie die meiste Abwechslung bot. Die Wanderung startete mit einer Bootsfahrt über den Königssee bis zur Wallfahrtskirche St. Bartholomä und einem anschließenden längeren Anstieg auf einem schmalen Waldwanderweg mit wunderschönen Ausblicken auf den Watzmann. Durch den Nationalpark Berchtesgadener Land gelangt man am Ende zum idyllisch gelegenen Kärlinger Haus, einer auf über 1.600 Meter gelegenen Hütte.
Fazit: Anspruchsvolle TransAlp für erfahrene Wanderer
Insgesamt ist die Transalp-Tour vom Königssee zu den Drei Zinnen ein guter Urlaub für ambitioniertere und erfahrene Wanderer, die gerne im Hochgebirge unterwegs sind. Wer unsicher ist, ob er die Wege konditionell und technisch bewältigen kann, sollte zunächst von der Zugspitze zum Gardasee laufen und erst danach gegebenenfalls die aus meiner Sicht deutlich schwierigere Tour mit dem Ziel Dolomiten buchen.
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